Klappentext
Ferdinand von Schirach erzählt von milden Frühsommermorgen, verregneten Nachmittagen und schwarzen Nächten. Seine Geschichten spielen in Berlin, Pamplona, Oslo, Tokio, Zürich, New York, Marrakesch, Taipeh und Wien. Es sind kurze Geschichten über die Dinge, die unser Leben verändern, über Zufälle, falsche Entscheidungen und die Flüchtigkeit des Glücks. Schirach erzählt von der Einsamkeit der Menschen, von der Kunst, der Literatur, dem Film und immer auch von der Liebe.
Meine Gedanken
Nachmittage, das Buch ist genau das, was sein Titel beschreibt. Es sind die Nachmittage in einem Café, wenn es draußen regnet, wo man mit Menschen spricht und andere Menschen beim Vorübergehen beobachtet. Nachmittage, wo man über sich und das Leben nachdenkt. Nachmittage haben manchmal etwas Trostloses, weil man weiß, dass der Tag schon weit fortgeschritten ist und sich dem Ende neigt und trotzdem weiß man auch, dass der Abend noch vor einem liegt. Das Buch ist inspirierend trotz einer gewissen Trostlosigkeit, die sich durch die verschiedenen Geschichten zieht. Ferdinand von Schirach lässt einen eintauchen in die Welten von anderen Menschen, in ihre Gedanken, Sorgen und Leben, aber nur für wenige Seiten lang. Es liegt eine Intimität darin, die Gedanken und Geschichten von fremden Menschen zu lesen und wie diese Gedanken eigene Gedanken anregen und Fragen eröffnen, für die es vielleicht manchmal keine Antwort gibt, zumindest keine klare. Genau diese Lücke sorgt womöglich für eine intensivere Betrachtung und vielleicht auch für tiefergehende Antworten, die man sich selbst auf die Fragen gibt. Die Geschichten sind kurz, man erfährt wenig über die Personen und ihre Hintergründe, aber trotzdem sind die Geschichten so tiefgreifend und persönlich. Es geht um andere und eigene Betrachtungsweisen, es geht um das Leben und den Sinn vom Leben, darum, dass nicht immer alles ist, wie es scheint, und Dinge zu hinterfragen. Es ist das Schreiben und Erzählen von Geschichten, die so unterschiedlich und sich doch hin und wieder ähneln. Wir merken, dass unsere Gedanken und Gefühle häufig gar nicht so ungewöhnlich und einsam sind, dass fremde Menschen uns sehr ähnlich sein können.

„Wir stehen nackt in dieser Welt, die Erde ist ein kaum sichtbarer blassblauer Punkt im All, die Natur ist kalt und feindlich, Aber wir sind Menschen, wir teilen diese Einsamkeit, sie ist es, die uns verbindet.“