Vorweg ist mir total wichtig zu sagen, dass die Dauer deines Studiums nichts darüber aussagt, wie gut oder intelligent du bist. Jeder Mensch und jede Lebenssituationen ist anders. Die Fernuniversität Hagen ist für mich grade daher so toll, weil sie sich auf die verschiedenen Lebenssituation anpassen lässt. Natürlich muss man der Typ dafür sein sich, selbst zu strukturieren, selbst zu planen und genug Interesse an der Materie und Motivation haben, sich mit dem Studium und den Fächern zu beschäftigen. Wie ich einen Lernplan erstelle und worauf man dabei achten muss, erzähle ich noch in einem anderen Beitrag. In diesem soll es um die Modulwahl und ein schnelleres Studium gehen.
Das Vorgehen und den Inhalt hinterfragen
Grundlegend sollte man nicht alles, was die Uni vorschreibt oder empfiehlt, auch machen. Man sollte stets hinterfragen, ob es für einen selbst hilfreich ist und einen weiterbringt. Diese Ehrlichkeit zu sich selbst ist generell sehr entscheidend. Wenn du also dir selbst sagst, dass du etwas verstanden hast, obwohl du eigentlich weißt, dass es nicht so ist, oder wenn du merkst, dass du eigentlich eine Pause brauchst, aber dir selbst sagst, es würde schon gehen, dann wird es nicht funktionieren. Dasselbe gilt bei Uni Veranstaltungen. Wenn du zum Beispiel merkst, dass du mit den Studienheften von der Uni nicht gut klarkommst, dann verwende sie nicht.
Viele Änderungen im Studium
Als ich angefangen habe zu studieren (April 2022) waren noch einige Regelungen anders, so war es zum Beispiel verpflichtend, sich in Bachelor und Staatsexamen zusammen einzuschreiben. Durch eine Gesetzesänderung im Bachelor wurde dieser von 210 auf 180 gekürzt und auch manche Module geändert. Durch eine Gesetzesänderung im Juristenausbildungsgesetz (JAG) wurde das Staatsexamen, sowie die Vorbereitung darauf, grundlegend geändert. Die neue Regelung sieht einen anderen Schwerpunkt und eine neue Zwischenprüfung vor. Zudem wird das E-Examen eingeführt und die Möglichkeit, das Examen Abzuschichten gestrichen. Ich habe demnach ein Studium gehabt, wo viele Veränderungen waren und welches es so nicht mehr gibt. Ich geh daher zunächst darauf ein, wie ich vorgegangen bin und dann, wie ich nach neuem Modulplan vorgehen würde.
Allgemeines zu meinem Vorgehen
Wie ich schon erzählt habe, ist es enorm wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und darauf zu hören, was einem wirklich etwas bringt. Ich selbst habe an so gut wie nie an einer Veranstaltung, wie Mentoriat oder AG teilgenommen. Einmal, weil ich viel besser durch eigene Erarbeitung, als durchzuhören lerne und zum anderen, weil die Veranstaltungen immer bestimmte Themen vorgeben und zu bestimmten Terminen stattfinden, was mich in meiner Planung eingeschränkt hätte.
Wie ich das Studium aufgebaut habe
Ich habe durch meine Planung ermittelt, dass ich mit Urlaub und freiem Wochenende 4 bis 5 Module schaffen würde. Im ersten Semester war es zunächst wichtig, dass ich die Modulschranke (also 3 Module aus den ersten beiden Semestern) bestehe, damit ich Module aus höheren Semestern schreiben darf. Das Ziel war, in den ersten drei Semestern die Zwischenprüfung zu schaffen. Dann fand ich es auch hilfreich, die Semester thematisch stimmig und aufeinander aufbauend zu gestalten. Im Kern lag dabei immer jeweils eins der drei Rechtsgebiete und die passende große Hausarbeit dazu.
Zivilrecht ist meines Erachtens das beste Rechtsgebiet, um den Gutachtenstiel zu erlernen und in die juristische Materie hineinzukommen. Es steht viel im Gesetz und es ist lebensnah. Zudem ist Zivilrecht auch für die anderen Rechtsgebiete relevant, wie etwa beim öffentlich-rechtlichen Vertrag im Öffentlichem Recht oder den Vermögensdelikten im Strafrecht. Deshalb stand im ersten Semester Zivilrecht an.
1. Semester
Im ersten Semester lag der Schwerpunkt auf dem Zivilrecht und der Einarbeitung ins systematische Denken. Ich habe folgende Module belegt:
– Propädeutikum
– BGB AT
– Schuldrecht AT
– Externes Rechnungswesen
2. Semester
Im zweiten Semester lag der Schwerpunkt auf dem Öffentlichen Recht mit der Vertiefung vom Zivilrecht.
– Staats- und Verfassungsrecht
– Verwaltungsrecht AT
– Sachenrecht
– Familien- und Erbrecht
3. Semester
Im dritten Semester lag der Schwerpunkt auf dem Strafrecht mit der Vertiefung des Öffentlichen Rechts.
– Strafrecht AT
– Strafrecht AT & BT I
– Verwaltungsrecht BT
– Rechtsgeschichte
Weiters Vorgehen
Demnach habe ich nach dem dritten Semester meine Zwischenprüfung und einen Überblick über die verschiedenen Rechtsgebiete und ihre Systematik. Im darauffolgenden vierten Semester, in welchem ich aktuell bin, liegt der Schwerpunkt auf meinen beiden Praktika, einmal am Landgericht (Rechtspflege) und beim Bezirksamt (Verwaltung), parallel schreibe ich meinen Fremdsprachenschein in Public International Law. Ich habe Arbeitsvertragsrecht, Zivilprozessrecht, Internationales Privat- und Zivilprozessrecht, sowie Schuldrecht BT zusätzlich in diesem Semester belegt. Da die Module allerdings nicht für das Examen bestanden werden müssen, habe ich mich entschieden, keine Prüfungen in diesen zu schreiben, um so auch meine Praktika mehr genießen zu können.
Dadurch, dass ich so schnell war, kann ich noch Abschichten, was ich als eine große Chance erachte. Ich werde daher die Rechtsgebiete weitestgehend separat voneinander lernen und habe so auch noch anders Zeit, um Bereiche, welche ich noch nicht so gut kenne, für das Examen zu lernen.
Wie ich im Studium vorgehen würde
Wenn ich mir den jetzigen Modulplan ansehe, würde ich vermutlich so vorgehen: Europarecht und Handels- und Gesellschaftsrecht sind Module, welche nicht als Voraussetzung für die Zwischenprüfung zählen, zudem handelt es sich bei beiden Gebieten um Nebenrechtsgebiete, welche auch im Examen von geringer Bedeutung sind, ich finde es daher unpassend, diese jeweiligen 10 ECTS im Grundstudium zu erarbeiten. Ich würde daher Europarecht I, Europarecht II und Handels- und Gesellschaftsrecht nicht belegen. Zusätzlich finde ich, dass BT Module sehr helfen, AT zu verstehen und daher zusammen belegt werden sollten. Zudem macht es meines Erachtens keinen Sinn und es unnötig komplizierter, wenn man verschiedene Rechtsgebiete parallel lernt. Das Zusammenlegen und Vermixen von Rechtsgebieten kann dann auch dann noch erfolgen, wenn man in den einzelnen Rechtsgebieten sicherer ist.
1. Semester Zivilrecht
Propädeutikum
BGB AT
Schuldrecht AT
Schuldrecht BT
Sachenrecht
Zwischenprüfung Zivilrecht
2. Semester Öffentliches Recht
Staats- und Verfassungsrecht
Verwaltungsrechts AT
Verwaltungsrecht BT I
Verwaltungsrecht BT II
Verwaltungsprozessrecht
Zwischenprüfung Öffentlichen Recht
3. Semester Strafrecht
Strafrecht AT
Strafrecht BT I
Strafrecht BT II
Fremdsprachenschein
Zwischenprüfung Strafrecht
Die darauf folgenden Semester
Danach kann man eine längere Examensvorbereitung machen, zum Beispiel 2 Jahre, wo man Lücken und Nebenrechtsgebiete fürs Examen schließt. Alternativ, wenn man die anderen Module über die Uni macht, dann würde ich im 4. Semester Zivilprozessrecht, Arbeitsrecht, Familienrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht belegen und im 5. Semester Rhetorik, Rechtsgeschichte, Europarecht I, Europarecht II, IPR. Anschließend würde eine Examensvorbereitung von 1 bis 1,5 Jahre folgen. Bei beiden Varianten folgt ein weiteres Semester mit Schwerpunkt und der mündlichen Prüfung. Man ist nach dem 8. oder nach dem 9. Semester fertig mit dem Studium und somit schneller als die Regelstudienzeit.
Hi ich verfolg dich und deinen Blog schon etwas länger. Ich bin auch an Fernuni und arbeite daran so schnell wie möglich die ZPs zu schreiben. Deinen Plan fand ich daher mega interessant fürs schnellere Studium. Eine Frage die mir selbst allerdings etwas sorge bereitet ist: Wie lernst du AT & BT zsm? Ich hab jz z.B auch Schuldrech AT&BT zsm gewählt und weiß nicht so ganz wie ich das handhaben soll. Auf eine Antwort würd ich mich freuen und keep up the good work <3